Ohne Gnade – Euthanasie im Nationalsozialismus
Auch gut 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es immer noch keine genauen Zahlen über die Opfer der sogenannten NS-Euthanasie. Offiziell spricht man von 200.000 bis 300.000 Menschen, die in den Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1939 und 1945 starben. Nach Berechnung von Experten hat jeder achte Deutsche einen ermordeten Verwandten unter seinen Vorfahren. Die Krankenmorde der Nazis sind ein blinder Fleck in der Aufarbeitung.
Gleichzeitig beeinflussen sie bis heute unsere Gesellschaft in der Diskussion über Inklusion, den Umgang mit Behinderten und Randgruppen. Die Krankenmorde haben aber auch in den Familien, in denen das Schicksal der Opfer aus Scham totgeschwiegen wurde, ein Trauma hinterlassen.
Viele Nachkommen machen sich erst jetzt auf Spurensuche. Sie brechen das Schweigen, erforschen und erzählen das Schicksal ihrer ermordeten Angehörigen. Sie rühren damit an alte Wunden – und heilen sie zugleich.
Anhand von drei Opferbiografien zeichnet „Ohne Gnade“ das perfide System der Euthanasie im Nationalsozialismus nach und begleitet Angehörige auf ihrer Suche nach der Wahrheit.
Wir zeigen den Film zum Welttag seelische Gesundheit, der Eintritt ist frei.
Der Welttag der seelischen Gesundheit wurde 1992 von der World Federation of Mental Health (WFMH), einer Unterorganisation der Weltgesundheitsbehörde WHO, ins Leben gerufen. Er findet jährlich am 10. Oktober statt, um auf die Belange von psychisch beeinträchtigten Menschen aufmerksam zu machen und die Stigmatisierungen abzubauen.
Der Film wird gezeigt in Zusammenarbeit mit der Gruppe Karlsruhe der Deutschen Gesellschaft für soziale Psychiatrie DGSP.
Begrüßung und Einführung durch Dr. Rave-Schwank, DGSP Gruppe Karlsruhe.
Filmgespräch mit Prof. Michael von Cranach, dem Fachberater des Films „ohne Gnade – Euthanasie im Nationalsozialismus“.