In den Wind geschrieben
Der Technicolor-Expressionismus von Douglas Sirk erreichte mit dieser Operntragödie einen fiebrigen Höhepunkt. Hier treibt der Regisseur seine blumigen Bilder und seine Kritik an der amerikanischen Kultur auf die subversive Spitze. Alkoholismus, Nymphomanie, Impotenz und tödliche Eifersucht – das sind nur einige der Gifte, die eine steinreiche, degenerierte texanische Ölfamilie durchströmen. Als eine vernünftige Sekretärin (Lauren Bacall) das Pech hat, den neurotischen Spross des Clans (Robert Stack) zu heiraten, treibt das einen Keil zwischen ihn und seinen lebenslangen besten Freund (Rock Hudson), der einen Strudel aus psychosexuellen Ängsten und Wut auslöst. Mit einer unvergesslich ausschweifenden, Oscar-gekrönten Nebenrolle von Dorothy Malone und einigen von Sirks atemberaubendsten Inszenierungen ist Written on the Wind das perverseste Familienporträt, das je über die Leinwand geflimmert ist.
