Wenn Katelbach kommt…
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Was mir am Frühwerk des französisch-polnischen Regisseurs Roman Polanski (*18. August 1933, Paris) imponiert, ist die Themenwahl. Die Kurzfilme und die ersten Spielfilme zeigen zahlreiche absurd, also sinnlos, erscheinende Aspekte. Sie erinnern mich an die Ausführungen zum Mythos von Sisyphos des Albert Camus von 1942. Die Handlungen sind scheinbar unsinnig, aussichtslos, die Personen verzetteln sich in Machtspielen, landen in der Sackgasse. Mein Wunsch-Film zum Jubiläum, „Wenn Katelbach kommt“, hat in der Originalfassung den französischen Titel „Cul-De-Sac“ = Sackgasse. Zu Beginn des Schwarzweißfilms erscheint ein Dammweg im Meer, auf dem sich sehr langsam ein Auto nähert. Schon jetzt ahnt man, dass es Verwicklungen geben wird. Zwei verwundete Gangster auf der Flucht fliehen ausgerechnet auf eine abgelegene Halbinsel, wohin sich ein Paar mit seinen Eheproblemen in die Einsamkeit geflüchtet hat. Missverständnisse, Ringen um die Herrschaft, enttäuschte Hoffnungen erzeugen eine groteske Komik, die selbst vor dem Sterben nicht Halt macht. Die lange Einstellung am Strand von 7 Minuten und 45 Sekunden mit drei der Hauptdarsteller hat Filmgeschichte geschrieben. Für mich ist aber die unvergessliche Krönung des Films die Schlusseinstellung mit dem Blick auf den Mann im Meer, bei Möwengeschrei und der schrägen Klänge vom polnischen Jazz-Komponisten Komeda.
(Text: Hella Renno)