Titane
Was für ein wilder, unberechenbarer und grenzüberschreitender Film: Seit der Premiere (und dem Gewinn der Goldenen Palme beim Filmfestival in Cannes hat Julia Ducournaus Titane weltweit für Furore gesorgt und die Grenzen des Kinos um ein gewaltiges Stück verschoben. Im Geiste nah dran an David Cronenbergs Crash, aber zugleich viel wagemutiger und weitergehender als ihr berühmter Vorgänger entwirft die Regisseurin in ihrem gerade erst zweiten Langfilm ein postfeministisches Kino der Körper, das Geschlechterrollen verschiebt und umschreibt. Ein monströses Werk irgendwo auf dem schmalen Grat zwischen Thriller, Science-Fiction und philosophischem Essay, bei dem eine junge Frau mit seltsamen Begabungen und Vorlieben nach ihrem Platz in der Welt sucht – und sich diesen auch mit allem Mitteln zu erobern weiß.