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Langes Echo

Veronika Glasunowa, Lukasz Lakomy, D 2022; 87′ OmU

Dobropillja ist eine Zechenarbeiterstadt, die ehemalige „Perle von Donbass“. Doch Ruhm und Glanz gehören schon lange der Vergangenheit an. Der Film “Langes Echo” portraitiert diese Stadt und einige seiner Einwohner*innen während des Krieges, den man auf den ersten Blick nur am Rande wahrnimmt. 

Tatjana Aleksandrovna leitet einen Club für einsame Herzen. Vor vielen Jahren starben ihr Mann und ihr Sohn bei der Arbeit in der Zeche. Seitdem versucht sie Paare in Dobropillja zusammen zu bringen, denn sie weiß, wie sich Einsamkeit anfühlt.

Elena Aleksejevna war 1986 Tschernobyl-Liquidatorin, eine Arbeit, die ihre Gesundheit schwer schädigte. Sie betreibt einen Massage-Salon, in dem sie arme Zechenarbeiter und Kriegsveteranen mit Hilfe von vibrierenden Sesseln und anderen elektrischen Gerätschaften behandelt. Nikolaj Nikolajevitsch ist ein ehemaliger Zechenarbeiter. Er kümmert sich um den Naturpalast, einen Ort, an dem sich die Kinder Pfauen und Frettchen ansehen können. Sein Traum ist es, eines Tages einen richtigen Mini-Zoo zu aufbauen. Dafür müsste er aus der benachbarten Kreisstadt Donezk, die inzwischen zum Separatistengebiet gehört, Chamäleons nach Dobropillja schmuggeln.

Die jungen Musiker der Death Metall Band „Rage of Madness“ proben jeden Tag, als wäre es der letzte. Keiner weiß, ob er am nächsten Tag in den Militärdienst eingezogen wird. Der Taxifahrer Frank Makomba, ein ehemaliger Austauschstudent aus Tansania, betrachtet die Menschen um sich herum bei ihren alten und neuen Sorgen und hofft nur das Beste für das Land, das er inzwischen zu lieben gelernt hat. 

Die ungewisse Zukunft bestärkt die Menschen darin, an ihren täglichen Gewohnheiten festzuhalten und zu versuchen, sich mit der instabilen politischen Landschaft zu arrangieren. Und doch dringt der Donner der nahen Front auch hier in die Leben der Menschen ein und legt sich wie ein Grauschleier über die Stadt.