• 50 Jahre Kinemathek Karlsruhe e.V.

In der Fremde

Sohrab Shahid Saless, USA 1975 | 93 Min. | DF

Termine

19.12. Donnerstag 19:30
Mahsa Vafaie zeigt uns
29.6. Sonntag 18:00

Meine erste Begegnung mit Sohrab Shahid Saless geht auf das Jahr 2009 zurück, als „Still Life“ (1974) im historischen Gebäude der Fakultät für Literatur und Geisteswissenschaften der Universität Teheran von einer Studentengruppe vorgeführt wurde. Damals ahnte ich noch nicht, dass mich das Schicksal dorthin führen würde, wohin es diesen wenig bekannten iranischen Filmemacher ins selbst gewählte Exil geführt hatte: in die Bundesrepublik Deutschland. „In der Fremde“, so heißen sowohl meine Koordinaten sechs Jahre nach diesem „einfachen Ereignis“ im Gebäude der Literaturfakultät, als auch der erste Film von Shahid Saless nach seinem Gang ins Exil nach Deutschland im Jahr 1974. Er blieb den Rest seines Lebens nicht in Deutschland, aber Husseyn, der protagonistische Gastarbeiter von „In der Fremde“, hat vor zu bleiben, wie er dem betrunkenen Mann antwortet, der ihm in einer Berliner U-Bahn sagt: „Geh nach Heimat zuruck“. „Deutschland gut“, antwortet Husseyn mit einem ehrlichen, optimistischen Ausdruck in seinem gebrochenen Deutsch. Was denkt er, Husseyn, heute über Deutschland, frage ich mich. Ist er geblieben oder hat er es, wie sein Autor, irgendwann verlassen? Was ist aus seinem Optimismus und seiner Lust am Leben geworden? Dies sind einige der Fragen und Gedanken, die mich mit dieser äußerst humanistischen Darstellung von Exil und Immigration von Sohrab Shahid Saless verbinden – als optimistische akademische Arbeiterin in der Bundesrepublik Deutschland.

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