Obwohl es seit dem Film-Noir der 1940er Jahre und der New-Hollywood-Bewegung der 1970er Jahre genug Antihelden gab, waren Antiheldinnen viel seltener.
John Cassavetes und Gena Rowlands erschufen mit Gloria eine der Besten: Ein Mafiabuchhalter, der Gelder abgezweigt hat und bereit ist, dem FBI alles zu verraten, wird zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter in ihrer Wohnung in der Bronx ermordet. Bevor die Verbrecher eintreffen, gelingt es ihm, seinen 6-jährigen Sohn in die Obhut seiner Nachbarin Gloria zu geben, die Verbindungen zur Mafia hat und Kinder nicht sonderlich mag.
Zwei Stunden lang läuft sie in High Heels und Designer-Outfits vor der Mafia davon, und die Welt erscheint danach ein bisschen weniger schrecklich. Es ist leicht zu verstehen, warum der subtile Zauber dieser zeitlosen Geschichte zu zahllosen Remakes geführt hat, die alle nicht die intime Alchemie des Originals wiedergeben können.