Funeral Parade of Roses
Toshio Matsumoto | Japan | 1969 | 105 Min. | Farbe | Japanisch mit deutschen Untertiteln
In der queeren Szene im Tokio der späten 1960er buhlen die beiden Dragqueens Leda und Eddie um die Gunst der Halbweltgröße Gonda, der sich als Dealer und Clubbesitzer verdingt. Der Angehimmelte entscheidet sich schließlich für Eddie, woraufhin die Nebenbuhlerin nicht mehr leben möchte. Doch auch die Ausgewählte wird von ihren Dämonen gejagt: Sie vermisst ihren Vater, der die Familie vor langer Zeit im Stich ließ. Ihre brennende Sehnsucht löst schließlich eine schicksalhafte Verkettung mit hochdramatischen Finale aus. Der Kinopionier und Videokünstler Toshio Matsumoto (1922 – 2017) schuf mit seinem bekanntesten Werk eine japanische Ödipus-Variation unter queeren Vorzeichen. Ein Film, der eindeutig Kind seiner Zeit und fraglos in den swinging Sixties verwurzelt ist, andererseits mit seiner aufgebrochenen Struktur, seiner abstrakten audiovisuellen Gestaltung und queeren Thematik dieser Zeit auch eindeutig voraus war. So will es die Legende, dass sich Stanley Kubrick für A Clockwork Orange maßgeblich von Matsumotos Film hat beeinflussen lassen.