Fantasia
Bevor 1940 FANTASIA entstand, hatten Zeichentrickfiguren harte Kanten, und viele von ihnen bewegten sich zu klimpernder Musik. Walt Disney hat den Zeichentrickfilm zwar nicht erfunden, aber er hat ihn zu einer Kunstform entwickelt, die es mit jedem „realistischen“ Film aufnehmen konnte, und als er seine Künstler um sich versammelte, um „Fantasia“ zu schaffen, verspürte er eine Unruhe, den Wunsch, etwas Neues auszuprobieren.
Die Grundidee des Films stand bereits fest: Man nehme einige der bekanntesten Kompositionen der klassischen Musik und illustriere sie mit animierten Zeichnungen. Einfach gesagt. Und einige Passagen des Films sollten in Formen gehalten sein, die den Disney-Künstlern schon lange bekannt waren. Die Abenteuer von Mickey Mouse im Abschnitt „Der Zauberlehrling“ zum Beispiel versetzten ihn in ein visuelles Universum, das jedem vertraut war, der Mickey jemals in einem Zeichentrickfilm gesehen hatte.
Disneys gelungener Versuch, klassische Musik, die erstmals stereophon aufgenommen wurde, mit den Mitteln des Zeichentrickfilms zu illustrieren, wurde erst Jahrzehnte später in seiner ganzen Bedeutung (an-)erkannt. Entstanden ist ein technisch perfekter, einfallsreicher und höchst unterhaltsamer Trickfilm, der zugleich ein radikaler Experimentalfilm ist.