Es geht auch ohne Angst – Kulturwandel im Kunstturnen
Mit anschließendem Filmgespräch bei Anwesenheit des Regisseurs!
Das Kunstturnen ist negativ in die Schlagzeilen geraten. Berichte von einem „Klima der Angst“ und von „Leistung um jeden Preis“ häufen sich. Aktive und ehemalige Turnerinnen haben höchst problematische Methoden öffentlich gemacht – nicht in Russland, China oder den USA, sondern in Deutschland. Da ist von Bodyshaming, Einschüchterung, Demütigung, brutalem Training, ja selbst Schlägen, von Sexismus und sexuellem Missbrauch die Rede, vor allem beim Frauenturnen.
Beim Deutschen Turnerbund (DTB) zeigt man sich inzwischen einsichtig und spricht von einem notwendigen „Kulturwandel“. Aber der dauert und bei manchem sind die Zweifel groß, ob es beim Kampf um olympisches Gold überhaupt ohne ein System des extremen Drucks und Drills geht. Geht es auch ohne Angst? Geht es vielleicht sogar besser, nachhaltiger?
Im Turn-Leistungszentrum in Karlsruhe (KRK) versucht man das. Tatjana Bachmayer, die Cheftrainerin, lebt den vom DTB geforderten Kulturwandel schon länger, nicht zuletzt, weil sie mit 16 Jahren an sich selbst erfahren hat, wie aus ihrem jugendlichen Traum vom sportlichen Erfolg ein Albtraum wurde. Aber auch wenn sie anders „coacht“, sportlich ehrgeizig ist sie und sind ihre Schützlinge trotzdem. Amelie Pfeil und Chiara Moiszi sind zwar erst 15 Jahre alt und noch Juniorinnen, aber sie wollen sportlich entscheident vorankommen in diesem Jahr. Auch Anna-Lena-König, die in dieser Saison erstmals bei den Seniorinnen startet, hat viel vor. Ihr großes Ziel 2022 sind die European Championships (ECM) in München. Da wollen sie unbedingt dabei sein. Gelingt ihnen das? Was, wenn nicht?
Und die Trainerin? Wie geht Tatjana Bachmayer damit um, dass ehrgeizige Ziele beim Turnen ohne Drill und extremen Druck möglicherweise schwerer zu erreichen sind als mit?