Enemy
Geschichtsprofessor Adam Bell – Jake Gyllenhaal – driftet somnambul durch einen Alltag aus Vorlesungen und Beischlaftreffen mit seiner Freundin. Die monotone Lebensschleife reißt jedoch, als sich Adam in einem Spielfilm selbst zu entdecken glaubt – in dem Schauspieler Daniel Saint Claire alias Anthony Claire – Gyllenhaal zum zweiten. Auf das Ebenbild fixiert, sucht Adam die Nähe zu dem unheimlich bekannten Fremden. Ein fatales Verlangen, denn im Augenblick, da die beiden Männer der Existenz des jeweils anderen gewahr werden, beginnt ein dramatisches Ringen um Verstand und Identität.
Villeneuve gelingt in seinem ersten englischsprachigen Film, einer extrem freien Adaption von José Saramagos Roman „Der Doppelgänger“, ein faszinierendes Vexierspiel. Seit David Cronenbergs frühen Filmen wirkten Torontos Hochhausfassaden nicht so bedrohlich, und das Glas- und Betonlabyrinth der Stadt ist verheert wir die Seelenlandschaft der Protagonisten, die taumelnd die Grenze zwischen dräuender Wirklichkeit und surrealer Phantasmagorie überqueren.