Die Frau, die singt – Incendies
Eine generationsübergreifende Tragödie und die Geschichte zweier Frauen, deren Wege sich über den Tod hinaus verschränken: Nach dem Tod ihrer Mutter Nawal werden die erwachsenen Zwillinge Jeanne und Simon Marwan von Notar Lebel zur Testamentseröffnung geladen. Er überreicht den Geschwistern zwei versiegelte Briefe: Der eine ist an ihren unbekannten, längst tot geglaubten Vater adressiert. Das andere Kuvert ist für ihren Bruder bestimmt, von dessen Existenz sie bislang gar nichts ahnten. Nun verlangt der letzte Wille, dass Jeanne und Simon die Briefe überbringen. Da Simon sich dem Wunsch der entfremdeten Mutter verweigern will, reist Jeanne allein von Montreal in den Nahen Osten. In der ihr gänzlich fremden Heimat Nawals sucht sie nach Hinweisen und dringt trotz Widerstands immer tiefer in eine lang verschüttete Vergangenheit ein.
Parallel zu Jeannes Spurensuche zeigt Villeneuve in Rückblenden entscheidende Momente aus dem Leben der jungen Nawal, die sich in einem von Krieg, religiösen Konflikten und patriachaler Willkür verheerten Land zu behaupten versucht. Den schmerzlichen Fragen nach Schuld und den Grenzen menschlicher Leidensfähigkeit stehen dabei in Villleneuves außerordentlichem Werk ein resistenter Überlebenswille sowie die Fähigkeit zur Vergebung gegenüber.