Termine:
Pier Paolo Pasolinis radikalster und zugleich umstrittenster Film – ein Werk, das bis heute provoziert, verstört und analysiert wird.
Mit Einführung von Christian Haardt (Kinemathek+ZKM)
Lose basierend auf Marquis de Sades gleichnamigem Roman, verlegt Pasolini das Geschehen in die letzten Tage der faschistischen Republik von Salò im Jahr 1944. Vier Machthaber entführen eine Gruppe Jugendlicher und unterwerfen sie in einem abgelegenen Anwesen einem grausamen System aus Gehorsam, Demütigung und Gewalt.
Was bei de Sade literarische Grenzüberschreitung war, wird bei Pasolini zur politisch-symbolischen Anklage: Die 120 Tage von Sodom zeigt Macht als totalitäres System, das Körper und Würde zerstört – eine Allegorie auf Faschismus, Konsumgesellschaft und moralische Korruption.
Der Film wurde nach seiner Premiere 1975 in mehreren Ländern verboten, zensiert und bis heute kontrovers diskutiert. Nur wenige Werke verbinden philosophische Tiefe, filmische Strenge und moralische Provokation auf diese Weise.
„Salò“ bleibt ein Schlüsselfilm der Filmgeschichte – unbequem, kompromisslos, und in seiner Analyse der Gewalt aktueller, als man hoffen möchte.

