Delphine et Carole, insoumuses
Callisto McNulty | Frankreich | 2019 | 71 Min. | Schwarzweiß | OmdU
Die legendäre Schauspielerin Delphine Seyrig war in den 1970er-Jahren als singende Fee, lesbische Vampirin, ätherische Botschaftergattin und Kartoffeln schälende Hausfrau im Kino zu sehen. Gleichzeitig engagierte sie sich als Feministin und nahm als solche selbst die Kamera in die Hand. Zusammen mit Carole Roussopoulos gehörte sie zu den ersten Videoaktivistinnen in Frankreich, die nicht nur Demonstrationen der französischen Frauenbewegung dokumentierten, sondern das neue Medium auch nutzten, um die dominante Darstellung von Frauen im TV und anderswo mit eigenen Bildern und Kommentaren zu kontern. Auch Video-Workshops und die Gründung des feministischen Archivs „Centre audiovisuel Simone de Beauvoir“ waren Teil des Projekts, sich selbst zu erzählen. Anhand von zahlreichen Ausschnitten aus feministischen Arbeiten der Videogruppen „Les Insoumuses“ und „Video Out“ sowie aus Talkshows mit u.a. Simone de Beauvoir, Marguerite Duras und Chantal Akerman schreibt der Film ein Kapitel der Geschichte des Feminismus und skizziert die Anfänge einer kreativen politischen Praxis, die kollektive Aktion, mediale Intervention und archivarische Dokumentation frech, subversiv und mit Humor verband.