Come un gatto in tangenziale – Ritorno a coccia di morte
Monica und Giovanni sind zurück! Wir erinnern uns: der feinsinnige Intellektuelle und die prollige Vorstadtmadam waren in der Erfolgskomödie Come un gatto in tangenziale/Wie eine Katze auf der Autobahn (Cinema Italia 2018) auf spektakuläre Weise aneinandergeraten. Jetzt gibt es neuen Stress: Monica wird verhaftet, weil ihre kleptomanischen Zwillingsschwestern Diebesgut bei ihr versteckt haben. Giovanni gelingt es, sie aus dem Knast zu holen und ihre Strafe in gemeinnützige Arbeit in einer anderen Gemeinde umzuwandeln. Dummerweise liegt Monicas neues Wirkungsfeld genau neben dem schicken Kulturzentrum, das Giovanni in Kürze eröffnen will.
Genauso lustig und turbulent wie der erste Teil. Paola Cortellesi und Antonio Albanese sind wieder in Hochform, und der neue Film wurde in Italien verdientermaßen zum absoluten Kassenknüller.
Monica und Giovanni sind und bleiben zwei Seelen desselben Landes: Italien. Und sie bieten mir die Gelegenheit, durch den populären Filter der Komödie einerseits die Bitterkeit darüber auszudrücken, dass mein Land so gespalten ist, und andererseits das große Potenzial des Austauschs und den Gemeinschaftssinn, die immer noch in ihm leben und überleben, hervorzuheben. Im ersten Film ging es vor allem darum, einander überhaupt mal zuzuhören. Darüber hinaus haben Monica und Giovanni seit ihrer ersten Begegnung im Laufe der Jahre vielleicht noch eine weitere Lektion gelernt: Sie haben mit der Zeit gelernt, das was richtig oder falsch ist, nicht mehr danach zu beurteilen, woher es stammt, sondern danach, was es objektiv ist: richtig oder falsch. Und obwohl es auch dieses Mal nicht an Streitereien mangelt, entsteht zwischen Monica und Giovanni eine verhinderte, aber nicht mehr unmögliche Liebesgeschichte. Die zwischen den beiden Seelen des Landes Italien.
Roberto Milani
In dieser Fortsetzung von Come un gatto in tangenziale trifft Riccardo Milani eine mutige Entscheidung: Er begnügt sich nicht damit, das Schema des Vorgängerfilms zu wiederholen, obwohl dieser ein Kassenerfolg war, sondern arbeitet daran, die Geschichten und Charaktere zu vertiefen, die Handlung mit Nebenfiguren anzureichern und sich gelegentlich einen kritischen Seitenhieb zu erlauben. Das zentrale Thema sowohl des ersten als auch des zweiten Films ist die Kluft zwischen einer linken Elite, die zwar große Reden schwingt, aber die Volksmassen, an die sie sich wendet, nicht wirklich kennt (und von oben herab behandelt), und den städtischen Randgebieten, die sowohl wirtschaftlich als auch kulturell verfallen sind. Hier arbeitet der Regisseur zusammen mit seinem Team von Drehbuchautoren an einer besseren Balance dessen, was im ersten Film vielleicht eher wie eine Karikatur wirkte. Auch die neuen Nebenfiguren sind eine Bereicherung: ein Priester, der sich zum Wohle der Gemeinschaft die Hände schmutzig macht; ein Ex-Ehemann, der mit Kleinkriminellen umzugehen weiß, weil er im Grunde einer von ihnen ist; eine Ex-Ehefrau, die im ersten Film auf die Rolle des versnobten Dummchens beschränkt war und nun andere Farben annimmt.
Paola Casella, www.mymovies.it
Am Ende als alle in dem etwas vulgären Ambiente des Strands von Coccia di Morto zusammenkommen, wird einem klar, dass man das seltsame Paar Antonio und Paola einfach lieben muss. Womöglich lässt sich davon ausgehend doch etwas verändern. Alessandra Levantesi, La Stampa
Riccardo Milani (1958 in Rom) Er arbeitet zunächst als Assistent von Mario Monicelli, Nanni Moretti und Daniele Luchetti. 1997 feiert er sein Regiedebüt mit Auguri professore, worauf zahlreiche erfolgreiche Fernsehproduktionen und Kinofilme folgen. Bei Cinema Italia liefen Come un gatto in tangenziale (2017), Ma cosa ci dice il cervello (2018) und jetzt Come un gatto in tangenziale – Ritorno a Coccia di Morto (2021).