Beasts of the Southern Wild
Früher oder später werden die Polkappen so weit geschmolzen sein, dass die Häuser unter den Wassermassen verschwinden. Dann wird der Auerochse wieder das Land beherrschen und den Menschen ihren Lebensraum streitig machen. Die sechsjährige Hushpuppy und ihr todkranker Vater befinden sich auf der Flucht: vor dem Wasser, vor einer Herde urzeitlicher Auerochsen, die befreit aus den schmelzenden Eismassen alles niederwalzen, was ihnen in die Quere kommt – und vielleicht auch vor der Gegenwart.
Benh Zeitlins auffallend schönes Regiedebüt ist ein gewagtes, lyrisches und herausforderndes Stück Volkskunst, eine außergewöhnliche filmische Odyssee von roher, emotionaler Kraft. Beasts of the Southern Wild ist teils soziales Realismusdrama, teils allegorische Fantasie, teils ökologisches Mahnmal und vereint drei wunderbare Filme in einem. Mit seiner stimmungsvollen Kinematographie vermischt er die zerklüftete Realität mit Elementen des Mythos zu einem postapokalyptischen Südstaaten-Gothic, einem visuellen Tongedicht von wilder und manchmal unergründlicher künstlerischer Schönheit.
Davor Vortrag: Utopie in dystopischen Zeiten – Utopien sind in unseren heutigen dystopischen Zuständen nicht mehr dieselben wie in früheren Zeiten und Orten. Utopisches Denken und Handeln ist aber immer noch möglich, wenn auch unter dem Trauerflor der bereits verlorenen Möglichkeiten. Jetzt erst recht! Im Anschluss Diskussion.