A Comedy in Six Unnatural Acts + Behinderte Liebe
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Eine Einladung, die Patenschaft für einen Film zu übernehmen, den die Kinemathek in ihrem 50-jährigen Bestehen programmiert hat: eine Sisyphusarbeit oder ein vergnügliches Spiel? Für mich ist es sicherlich das Letztere. In der Zeit, in der ich in der Kinemathek gearbeitet habe, war ich neugierig und leidenschaftlich in verschiedenen Arbeitsbereichen tätig, von der Filmvorführerin im Studio 3 der Kaiserpassage bis zur Filmprogrammiererin, damals (2011-2014) im Büro in der Karlstraße. Ein Buster-Keaton-Plakat grüßte am Eingang. In der Stille der Bibliothek fand ich Bücher und Filmhinweise für die Programmtexte. In Gesprächen mit dem damaligen Team (Inka Gürtler, Alfred Meyer und Michael Endepols) lernte ich, was es heißt, gemeinsam eine bestimmte Vorstellung davon zu vertreten, wie man Filme programmiert. Die Intelligenz des Publikums zu respektieren und es mit Filmen verschiedener Genres zu stimulieren, den Film als politisches Mittel zu nutzen, um die Gesellschaft zu hinterfragen und im Kino zu diskutieren, die Phantasie anzuregen, gemeinsam in einem Raum zu träumen. Ich erinnere mich an die Auswahl, Präsentation und Moderation von Filmen der HfG und der Kunstakademie Karlsruhe, an die Vorführung eigener Filme wie „Lettre de Werderplatz“, an die Vorführung von 35-mm-Filmen mit meiner ältesten Tochter im Bauch. Auch daran, dass ich in diesem Zustand von Philipp Hartmann für seinen Film „66 Kinos“ gefilmt wurde. Ich erinnere mich an die Vorstellung von Filmen befreundeter Filmemacher wie Iuri Maia Jost, an die Gründung von dokKa gemeinsam mit Nils Menrad, an Moderationen mit Carmen Beckenbach, Florian Geierstanger und dem Rest der Auswahlkommission, mit Filmemacher*innen wie Ruth Beckermann, Serpil Turhan, André Siegers und Mischa Hedinger, etc. Und vor allem, an die Entdeckung Text aus der Filmreihe: Kino der Leidenschaft, 1989, Text aus der Filmreihe F Film des Monats, 1981, so vieler Filme in diesem blauen Kino mit der Gold umrahmten Leinwand: Kelly Reichardt, Apichatpong Weerasethakul, Marguerite Duras, Chantal Akerman, Margaret Tait,… Für alles, was ich in der Kinemathek in der Vergangenheit erlebt habe und für die jetzige Einladung an diesem Jubiläum teilzunehmen, bin ich sehr dankbar und wünsche der Kinemathek ein langes Leben. Und warum habe ich diese Filme ausgewählt? Weil ich wollte, dass die Filme auch für mich eine mögliche Entdeckung sind. Und weil ich denke, dass eine der Aufgaben der Kinemathek darin besteht, Themen eine Stimme zu geben, die es brauchen, auch wenn sie manchmal als Tabu gelten. Ich ermutige die Leute, ins Kino zu kommen und wir können gemeinsam darüber sprechen.
(Text: Laura Morcillo)